(Stefan
Burckhardt, Urs Kaufmann,
Pascal Peter) 1.
Einführung 2.
Ablauf Datenkontrolle 3.
Das kann nicht kontrolliert werden 4.
Anregungen zur Ausschreibung 5.
Dienstleistungen 6.
Weitere Informationen 7.
Feedback 1. Einführung Mit
der zunehmenden Anwendung der Datenstruktur
Siedlungsentwässerung (VSA-DSS) in der Praxis und der immer häufiger
gestellten Anforderung "VSA-DSS kompatible Daten" bei GEP / REP Ausschreibungen
stellt sich schnell einmal die Frage, wie denn diese Forderung überprüft
werden kann und soll. Insbesondere die Auftraggeber (Gemeinden, Kantone,
Abwasserverbände) möchten einfache und schnelle Kontrollwerkzeuge
besitzen und anwenden können. Dies wird umso wichtiger, wenn Aufträge
nicht mehr nur von einem Ingenieurbüro bearbeitet werden, sondern
aufgeteilt werden (Beispiel: Katasterplan wird separat vergeben, ebenso
die verschiedenen GEP-Zustandsberichte (Gewässer, Fremdwasser, Kanalisation,
..)). Datenmengen aus zwei Systemen können nur sinnvoll zusammengeführt
werden, wenn alle Begriffe und Werte weitestgehend identisch angewendet
werden. Das
gestellte Problem stellt sich nicht nur im Abwasserbereich, sondern eigentlich
überall, wo Daten ausgetauscht werden. Viel Erfahrung bringen hier
die Vermessungsfachleute hier ein. Mit der Datenbeschreibungssprache "Interlis"
haben sie ein Werkzeug geschaffen, welches es erlaubt, Datenmodelle genau
und präzise abzubilden. Zur Datenkontrolle wurden auch verschiedene
Werkzeuge entwickelt, die es erlauben, die ausgetauschten Daten auf korrekte
Syntax bezüglich des verwendeten Datenmodelles zu überprüfen.
Einige der Produkte erlauben es, zusätzliche Prüfkriterien aufzustellen,
die dann ebenfalls in Betracht gezogen werden. Da
das Datenmodell VSA-DSS ebenfalls in der Datenbeschreibungssprache Interlis
beschrieben ist, können diese Werkzeuge auch hier angewendet werden. 2. Ablauf
Datenkontrolle Die
Datenkontrolle teilt sich auf in verschiedene Schritte: a)
Datenkontrolle bei der Eingabe der Daten in die Datenbank oder ins GIS
System / Datenerfassung im Feld b)
Überprüfung Datenmodell c)
Überprüfung Netzaufbau / Einzugsgebiete a)
Datenkontrolle bei der Eingabe der Daten in die Datenbank oder ins GIS
System Ein
wichtiger erster Schritt zur Datenkontrolle beginnt schon mit der Erfassung
der Daten im Feld: Was
wird genau gemessen oder aufgenommen? Regeln und Leitlinien, wie bestimmte
Objekte zu erfassen sind (z.B. wie wird die Koordinate eines Deckels bestimmt?
-> z.B. Pickelloch (ist schon ziemlich genau definiert). Hier sollen von
der Gemeinde, dem Kanton oder sonst vom bearbeitenden Büro Richtlinien
und Weisungen aufgestellt werden und auch schriftlich dokumentiert werden,
die sicherstellen, dass gleiche Dinge auch gleich erfasst werden.) Ein
zweiter Schritt geschieht bei der Eingabe in die Datenbank oder ins
GIS System: Hier
ist es wichtig, dass Wertebereichslisten kontrolliert werden und somit
Fehleingaben verhindert werden. Zum
Beispiel gibt es bei der Klasse "Ufer", Attribut "Seite" nur zwei Möglichkeiten:
[rechts] oder [links]. Das System muss bei der Eingabe sicherstellen, dass
hier ein Wert eingegeben wird und dass er aus dem Wertebereich stammt. Wo
keine Wertebereichslisten vorhanden sind, kann man den Bereich vielfach
auch sonst eingrenzen: Gerade Koordinaten kann man sehr gut eingrenzen,
ebenso Koten. Auch bei einem Durchmesser oder eine Höhe kann man sinnvolle
Grenzen definieren. Diese müssen je nach Bearbeitungsgebiet vielleicht
angepasst werden. Es ist aber zweckmässig solche Funktionen auf der
Datenbank oder dem GIS System einzubauen. b)
Überprüfung Datenmodell Legt man Daten strukturiert
ab, will man auch kontrollieren, ob diese dem gewählten Datenmodell
entsprechen. Bei der Überprüfung des Datenmodells hilft die Modellbeschreibungsprache
Interlis. Konkret
sieht eine solche Prüfung wie folgt aus: Schritt
1: Erzeugung der Interlistransferdatei Die
Daten werden aus der Datenbank (z.B. DABASE ACCESS) oder dem GIS System
über eine Interlisschnittstelle mit Hilfe der Interlismodelldatei
(*.ili) als Interlistransferdatei (*.itf, mit Interlis2 *.xml) herausgespielt.
| Datenbank: z.B. DABASE (ACCESS Datenbank mit Modell VSA-DSS)
INTERLIS Exportschnittstelle z.B. ICS (infogrips Conversion
System) mit Konfiguration VSA-DSS für DABASE:
Qualitätskontrolle
vergleicht das Transfer-
(Daten) file
mit dem dazugehörenden
Datenmodell
Meldet und protokolliert
Differenzen
|
Schritt
2: Interlis-Check Prüfung
der Transferdatei auf korrekte Syntax und Übereinstimmung mit dem
Datenmodell (*.ili) und Protokollierung der Differenzen. Dies ist die Qualitätskontrolle
der Transferdatendatei. Um
diesen Schritt durchzuführen gibt es verschiedene Produkte (Interlis-Checker)
auf dem Markt. Sie unterscheiden sich vor allem in den zusätzlichen
Funktionen und im Preis. Firma | Preis | Kurzbeschreibung | Checker
infogrips: | 2500.- | Systemunabhängier
Interlis-Checker. Neben der Kontrolle auf korrekte Syntax / Übereinstimmung
mit dem Datenmodell können zusätzliche Plausibilitäts- und
Prüfkriterien definiert werden. Weitere Infos bei der Firma infogrips. | Interlis
Studio Leica / Esri | 2500.- | Eher
Systemabhängiger Interlis-Checker (ESRI). Funktionalitäten: Konsistenzprüfung,
Filterung und Datenkonversion (Interlis, Arc-View Shape, dxf (AutoCAD)),
Visualisierung, Editieren des Datenmodelles. Weitere Infos bei der Firma
Leica
Geosystems AG. Dort kann auch eine Testversion (30 Tage) bezogen werden. | Dabei
werden Inkonsistenzen und syntaktische Fehler zwischen dem Transfer- (Daten-)
File und dem dazugehörenden Datenmodell (in INTERLIS beschrieben)
aufgedeckt und protokolliert. Dies können falsche Wertebereiche, fehlende
logische Objekte und Verknüpfungen oder unvollständige Flächennetze
sein.Es
kann aber nicht geprüft werden, ob ein Einzugsgebiet am richtigen
Knoten angehängt ist, ob der Netzaufbau stimmt und die Kanäle
und Haltungen richtig miteinander verbunden sind. Hier braucht es einerseits
Fachpersonen mit Kenntnis des Netzes und andererseits visuelle Hilfsmittel. c)
Überprüfung Netzaufbau / Einzugsgebiete Mit
automatischen Checks lässt sich die richtige resp. sinnvolle hydraulische
Abbildung eines Leitungssystems oder derLiegenschaftsentwässerung
nicht überprüfen. Für
eine effektive Überprüfung sehen wir keine andere Möglichkeit,
als das Kanalnetz und die Einzugsgebiete zu visualisieren und die
inden
Daten vorhandenen Verbindungen in Kenntnis des Abwassernetzes mit entsprechenden
Abfragen respektive Funktionen zu überprüfen. Eine
Prüfung sollte mindestens 4 Checks enthalten: - Netzaufbau des Subsystems Kanalnetz, insbesondere die Verknüpfungen der Haltungspunkte
mit den Abwassernetzelementen und der Ueberläufe zu den Abwasserknoten.
- Verknüpfung der Einzugsgebiete resp. der Anschlussobjekte zu den Abwassernetzelementen.
- Modellierung von Spezialbauwerken wie Hochwasserentlastungen, Regenbecken etc.
- Eine Kontrolle
auf Gegengefälle in Schächten kann mit entsprechenden Abfragen
ohne Visualisierungen erfolgen. Das Aufzeichnen eines Längenprofiles
zeigt die Zusammenhänge sofort deutlich auf.
Diese
Überprüfung verhindert, dass versucht wird, mit unvollständigen
Daten eine Simulation anzugehen, die dann gar nicht oder falsch berechnet
würde. Im
Moment sind uns keine kostengünstigen Werkzeuge bekannt, die die entsprechenden
Anforderungen für die Überprüfung der VSA-DSS Daten erfüllen.
Von daher scheint es nicht sinnvoll, dazu ein Werkzeug zu kaufen, wenn
es nicht auch sonst eingesetzt wird. Die Dienstleistung der Überprüfung
wird aber von verschiedenen Ingenieurbüros angeboten.Ein
Werkzeug, welches die Anforderungen zur Visualisierung und Überprüfung
erfüllt ist die Software GEPView.
Damit können die Daten direkt in der Dabase weitgehend geprüft werden. Dazu stehen Funktionen wie Netzverfolgung,
Längenprofil, Anzeige der verknüpften Einzugsgebiete und Statistik
der verknüpften Einzugsgebiete zur Verfügung. 3. Das
kann nicht kontrolliert werden Mit
den oben beschriebenen Prüfungen können schon viele Bereich einer
Prüfung abgedeckt werden. Folgende Einschränkungen gelten aber
auch hier: Es
kann nicht geprüft werden, ob eine korrekte Modellierung von
der Realität ins Modell VSA-DSS vorgenommen wurde. Wenn man zum Beispiel
ein bestimmtes Einzugsgebiet, beim Attribut "Art" mit dem Wert "Regenwetter"
bezeichnet hat, dann ist der Wert korrekt. Wenn dieses Gebiet aber in Realität
ein Trockenwettereinzugsgebiet ist, dann hat man schlicht falsch modelliert
und den falschen Wert gewählt. Weitere Modellfehler können zum
Beispiel beim Verknüpfen von verschiedenen Klassen vorkommen. Oder
bei komplizierteren Bauwerke wie Sonderbauwerken. Hier ist die Erfahrung
des Ingenieurs entscheidend und der Austausch und die Diskussion über
korrekte und mögliche Modellierung notwendig. Eine Plattform dazu
bildet das Diskussionsforum auf der Webseite
www.imanagement.org Ebenfalls
nicht überprüft werden mit den oben beschriebenen Checks, ob
sinnvolle Daten abgefüllt wurden: Stimmt der Strassenname, die Ortsbezeichnung,
die Schachtbezeichnung, etc. 4. Anregungen
zur Ausschreibung Will
man Daten in einem speziellen Format und in einem spezifischen Datenmodell,
so soll dies von Anfang an im Pflichtenheft definiert werden. Es ist hilfreich,
wenn dort aber mehr steht als "VSA-DSS kompatibel". Eine spezifische Definition
des Formates (z.B. Daten im VSA-DSS Interlis Format *.itf die der Modelldatei
*.ili (Version X.Y. vom [Datum] entsprechen, in der Beilage vorhanden)
oder des Prüfverfahrens (Art des Verfahrens, Kontrollberichte (mit
Statusreport, keine Fehlermeldungen mehr, ...)). Generell
sollen die Werkzeuge für die Kontrolle eher freigelassen werden, aber
der Kontrollmechanismus muss nachvollzogen werden können. Ein Auftraggeber
kann aber auch eine Prüfstelle bezeichnen, welche die Daten am Schluss
verifiziert. Je spezifischer dabei die Anforderungen sind, desto eher erhält
man, was man will. 5. Dienstleistungen Weitere
Informationen dazu finden Sie unter: www.trigonet.ch oder www.springing.ch/datacheck
6. Weitere
Informationen - Alles
zu Interlis auf der offiziellen Interlis-Homepage des Bundesamtes für Landestopografie.
- Koordinationsstelle
für geografische Informationen und Geografische Informationssysteme
in der Bundesverwaltung (KOGIS)
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